Am Beispiel Sola 1963 Ramschwag/Hospiz
1963: Das war der erste Sommer nach der grossen Reorganisation der Pfadfinder Hospiz, die sich fortan nicht mehr als Abteilung, sondern als Korps mit 4 Abteilungen verstanden. Es war auch es der erste Sommer, an dem die Sommerlager nicht im Korpsverband sondern in den einzelnen Abteilungen stattfanden. Und es war das Jahr der Einführung der Projektmethode.
Dieses Lager war daher zum ersten mal voll als Projekt aufgezogen. Noch im Herbst des Vorjahres, kurz nach dem vorangehenden Sommerlager wurde ein Brainstorming unter allen Vennern durchgeführt, um herauszufinden, welche Art von Sommerlager es werden soll. Das Resultat war: "etwas an einem See".
Noch vor Weihnachten: Die Abteilungsleitung zusammen mit den Stammführern sucht einen geeigneten Lagerplatz an einem See, der Raum für Ideen lässt. Die Entscheidung fällt auf den Lac de Joux. Eine erste Rekognoszierung mit den Stammführern findet noch in den Herbst-Schulferien statt. Es fallen auch schon Vorschläge für ein mögliches Lagermotto.
Dezember; Ratsversammlung aller Pfader der Abteilung: Das gefundene Gelände wird vorgestellt (u.a. mit Dias) und findet Anklang. Als Lagermotto wird einstimmig «Piraten» gewählt. Man beginnt sofort, sich mit ‘Techniken am Wasser’ zu befassen. Alle beschaffen Anleitungen zum Flossbau (Internet als Quelle ist noch unbekannt). Alle haben den Auftrag, zu diesem Zweck Autopneus (möglichst von Lastwagen) aufzutreiben. Dies dauert bis in den Frühling hinein, wobei auch der Umgang mit Schwarten (Ausschussbrettern) geübt wird.
Februar: Allen Führern und Vennern wird der Menüplan des Sommerlagers ausgehändigt. Die Venner sind zuständig dafür, dass für jedes Menü ein (oder zwei) Pfader bestimmt wird, der dann für die Zubereitung verantwortlich sein wird, natürlich unter Mithilfe der anderen.
Oster-Wochenende: Venner und Stammführer auf dem Lagerplatz. Jeder Stamm reserviert sich ein grösseres Wiesenstück als Lagerplatz. Darauf bestimmen die Venner, wo genau ihr Fähnli-Lager sein wird. Jeder Stamm beschliesst, was für Installationen er erstellen will. Alles wird auf Skizzen festgehalten.
Bis zum Termin 2 Wochen vor dem Lager muss der Lagerleitung eine genaue Bestellung des Baumaterials (Schwarten, Pfähle, etc.) abgegeben werden.
Von zuhause mitgebrachtes Material muss am Bahnhof abgeholt werden, wobei der Bahnhof seinen Gepäckwagen (Handwagen) zur Verfügung stellt. Das vorbestellte Bauholz ist in Lagerplatznähe bereit.
Alle Fähnli haben sich einen gedeckten Essplatz mit Tisch und Bänken gebaut. Die meisten haben auch ein Tischtuch drauf. Die jeweiligen aktuellen Küchenchefs erhalten oft rechtzeitig ein Fresspäckli mit einem Dessert fürs ganze Fähnli.
Und die Seeschlachten sind ein Erfolg!
Erich Brauchli v/o Chüngel